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Beispiel Vorwärts Nordhorn:

Vereine organisieren Angebot mit besonderen Hygiene- und Verhaltensregeln

Acht Wochen herrschte Stille auf dem Vereinsgelände des SV Vorwärts. Auf der großen Anlage mit den Fußball- und Tennisplätzen, den Turnhallen und auch im Vorwärts-Jugendhaus waren lange weit und breit keine Sportler zu sehen, nur die Platzwarte und die Geschäftsstellen-Mitarbeiter waren vor Ort. Doch mittlerweile ist in Niedersachsen Sport teilsweise wieder erlaubt – dazu bedarf es aber einer Reihe von Konzepten für Hygiene- und Verhaltensregeln sowie ein hohes Maß an logistischem Aufwand. Vor allem für einen Verein, der rund 3000 Mitglieder zählt. Der SV Vorwärts stellt im Gespräch mit den GN seine Maßnahmen vor.

„Wir haben uns viele Gedanken gemacht und haben all unsere Plätze eingeplant, damit unsere Mitglieder ihrem Sport nachgehen können“, sagt Gisela Snieders. So gut wie alle Abteilungen nehmen das Training im Freien und mit Abstand wieder auf, außer die jüngsten Jugendfußballer sowie das Eltern-Kind-Turnen. Die Tennisspieler begannen am Freitag als Erste mit dem Training. Die Tennis-Vorstandsmitglieder Erika und Johann Kethorn stimmten dabei das Konzept des Tennisverbandes Niedersachsen/Bremen (TNB) auf ihre eigene Anlage ab. „Das haben wir weitgehend in Eigenverantwortung gemacht, da wir kaum Übungsleiter haben“, betont Erika Kethorn. „Wir haben die Wege gekennzeichnet, Piktogramme auf den Boden angebracht und Desinfektionsmittelspender aufgestellt. Wir sagen ja zum Tennis spielen, aber eben nur unter den Bedingungen des Hygienekonzepts.“ Selbst die mitgebrachten Tennisbälle werden markiert. Das Motto von Erika und Johann Kethorn lautet: „Mit Abstand und Anstand“, die Gesundheit steht immer im Vordergrund. „Wir freuen uns über das, was möglich ist, wollen aber nicht den Eindruck erwecken, dass die Pandemie vorbei ist, nur weil wieder gespielt werden darf“, sagt Erika Kethorn. Es müsse kleinschrittig an die Sache herangegangen werden und die Entwicklungen im Auge behalten werden.
Die Hygieneregeln sind klar vom SV Vorwärts vorgegeben. Oberstes Gebot ist es, bei Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben. Ansonsten gilt unter anderem: kein Hände schütteln, Mindestabstand einhalten, Duschen und Umkleidekabinen dürfen nicht genutzt werden und das Betreten und Verlassen des Sportgeländes muss auf dem direkten Weg erfolgen. Um im Falle einer Corona-Erkrankung im Vereinsumfeld mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können, liegt immer eine Anwesenheitsliste am Eingang aus, die täglich kontrolliert wird. „Es gehört eine Menge dazu, den Sport wieder anzuschieben. Aber wir müssen konsequent und abgesichert sein“, betont der 1. Vorsitzende Gerhard Snieders. Mannschaftssportler dürfen außerdem nur ihre Kondition, Koordination und Technik in kleinen Gruppen trainieren – der richtige Spielbetrieb muss noch warten.
Inzwischen gibt es auf dem Vereinsgelände am Immenweg kaum noch eine Ecke, an der kein Hinweisschild zu finden ist. „Ein großes Lob geht auch an die Platzwarte und die Geschäftsstelle. Die Mitarbeiter haben sich viele Gedanken gemacht“, sagt Klubchef Snieders. Um gut aufgestellt zu sein, betrieb der Verein einen großen logistischem Aufwand, um die verschiedenen Abteilungen, allen voran 21 Mannschaften aus der Fußballjugendabteilung, auf die Sportplätze zu verteilen und durch separate Eingänge zu lotsen, damit keine Berührungspunkte zwischen den Sportlern entstehen können. „Jeder Spieler muss die Situation ernst nehmen, ansonsten werden sie vom Training ausgeschlossen“, ergänzt Gisela Snieders.
Das Tennis-Klubhaus und das Jugendhaus bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Auch Skat- oder Seniorenabende können noch nicht wieder stattfinden. „Das Zusammenleben muss weiterhin ausfallen“, merkt Vorwärts-Jugendwart Günter Onken an. Alle großen Veranstaltungen wie Zeltlager oder Jugendfußballturniere wurden dieses Jahr abgesagt. Noch besteht für den Verein zwar kein großer finanzieller Verlust, aber die Reinerlöse, die normalerweise wieder zurück in die Jugendbereiche fließen, bleiben in der nächsten Zeit aus. „Auch Neuanmeldungen bekommen wir grade nicht“, sagt Gerhard Snieders. „Wir hoffen, dass uns die Mitglieder und Sponsoren treu bleiben.“
Der Vorstand freut sich, den Sport auf dem Vereinsgelände wieder aufnehmen zu können. „Wir arbeiten uns von Woche zu Woche. Es ist viel Arbeit, da muss man schon ein gutes Team haben“, betont Gerhard Snieders.